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03 Nov. 2006

Ein Experte für den Expert - nach 535.000 Kilometern

Neulich im Schauraum von Peugeot-Wien-Triesterstraße: Ein großgewachsener Mann in den sogenannten besten Jahren betritt den Schauraum, geht schnurstracks auf einen Verkäufer zu und meint: »Guten Tag! Ich wollte Ihnen eigentlich nur sagen, dass ich mit ihrem Produkt sehr zufrieden bin. Ich bin jetzt 500.000 km gefahren, es war nichts Entscheidendes kaputt, und ich werde Ihnen sicher wieder ein Auto abkaufen. Vielleicht ist das interessant für Sie! Aber jetzt muß ich leider wieder weiter.« Kehrtwendung, raus beim Tempel, verschwunden. Zum Glück ließ der zufriedene Kunde wenigstens eine Handynummer beim Verkäufer. Daraus entstand die Geschichte über den Expert-Experten.

Ein Experte für den Expert - nach 535.000 Kilometern

Neulich im Schauraum von Peugeot-Wien-Triesterstraße: Ein großgewachsener Mann in den sogenannten besten Jahren betritt den Schauraum, geht schnurstracks auf einen Verkäufer zu und meint: »Guten Tag! Ich wollte Ihnen eigentlich nur sagen, dass ich mit ihrem Produkt sehr zufrieden bin. Ich bin jetzt 500.000 km gefahren, es war nichts Entscheidendes kaputt, und ich werde Ihnen sicher wieder ein Auto abkaufen. Vielleicht ist das interessant für Sie! Aber jetzt muß ich leider wieder weiter.« Kehrtwendung, raus beim Tempel, verschwunden.

Zum Glück ließ der zufriedene Kunde wenigstens eine Handynummer beim Verkäufer. Daraus entstand die Geschichte über den Expert-Experten.

Rudolf Hütthaler betreibt ein Cateringunternehmen im Bezirk Wiener Neustadt. In seiner Freizeit geht er mit seinem Hund »Don« jagern oder er hängt sich den Anhänger an die Deichsel und führt sein Pferd zu Ausstellungen oder Reitturnieren. Obwohl er jetzt »gegen früher eigentlich nicht mehr so viel fährt.«

Jedenfalls kauft er 1992 »aus Gründen einer persönlichen Freundschaft« bei Peugeot-Mayer in Leobersdorf im Wiener Becken einen nagelneuen dunkelgrünen Expert Turbodiesel Kastenwagen - nichtsahnend, welche treuen Dienste ihm dieses Auto leisten würde. Unter der Woche packt er meistens eine Palette mit seinem Cateringzeugs im Wert von 400 bis 500 Kilo in den Laderaum des Expert und steuert damit Destinationen vorwiegend im Osten Österreichs an.

Am Wochenende schleppt er den Anhänger mit den Pferden rum und freut sich des Lebens. Mit seinen 2,02 m Größe sitzt er zwar nicht ideal, »aber wenigstens mit gerader Wirbelsäule. Drauf sollte man achten, wenn man größer als der Durchschnitt ist. Und Ampeln gibt es ja auch auf Stehern in Augenhöhe und nicht nur über der Fahrbahn in Kreuzungsmitte hängend. Die sehe ich nämlich nicht mehr, dafür geht die Windschutzscheibe des Expert nicht weit genug nach oben.«

Was ihn sonst noch am Expert stört? »Daß der Motor mit seinen 90 Pferden am Wochenende etwas brustschwach ist. Mit dem Pferdeanhänger hinten dran braucht er dann die Steigung auf der Außenringautobahn nach Gießhübl hinauf schon den zweiten Gang.«

Kardinalfrage: Was war seither kaputt? »Eigentlich nichts,« kommt die Antwort des zufriedenen Kunden. »Zweimal die Kupplung, einmal war was mit dem Getriebe, und die Bremsen kommen alle 70.000 km neu.« Zusatzfrage: Was - noch immer der erste Motor? Blitzschnelle Antwort: »Klar, weil ich nur siebzig bis achtzig Prozent der zur Verfügung stehenden Leistung ausschöpfe. Mehr als 110 fahre ich auf der Autobahn nicht - bei dem Tempo scheint sich der Motor so richtig wohl zu fühlen.« Klar - und jeder Kfz-Techniker wird Dir erklären: Der Kaltstart mit seinem hohen Verschleiß ist es, der die Motoren umbringt, wenn der Öldruck noch nicht da und der Schmierfilm noch nicht aufgebaut und das Motoröl noch kalt ist. »Wenn Sie einen Expert einer Tischlertruppe auf Leasingbasis in die Hand drücken, die zum Beispiel zwischen meiner Heimat im Wiener Becken und der Hauptstadt auf Montage hin- und herpendelt und die immer Vollgas fährt auf der Autobahn - da muß der Motor ja nach zwei Jahren hinüber sein.«

Und schon legt der zufriedene Kunde ein Schäuferl nach: » Es ist auch noch der erste Auspuff drauf. Wenn's der immer schön warm hat, hat Kondenswasser offenbar keine Chancen, ihn von innen nach außen durchzurosten.« Stimmt auch, sagt der gelernte Kfz-Techniker dazu.

Rundum ist der Dauerläufer auch karosseriemäßig für sein Alter ausgezeichnet beieinander: Zwar ist der Frontspoiler eingerissen, seit ein Hase trotz der gemächlichen Fahrweise es nicht mehr geschafft hat, rechtzeitig die andere Straßenseite zu erreichen, »aber da helfen mir mal ein paar befreundete Spengler, wenn sie mal weniger zu tun haben.« Nach vierzehn Jahren glänzt der Lack natürlich nicht mehr wie am ersten Tag, aber außer ein paar Kratzern fehlt nicht viel. Die seitliche Schiebetür hat auch einmal einen Mauervorsprung abgekriegt, und »komischerweise löst sich langsam, aber sicher an den Scharnieren der Hecktüren der Lack ab. Wird auch demnächst am Wochenende einmal ausgebessert.«

Und was gehört momentan verbessert, damit er wieder halbwegs der alte ist? »Ein neuer Fahrersitz müsste her,« denn eine Decke kaschiert, dass da schon der Schaumstoff ans Tageslicht tritt.

Was schätzt der stolze Besitzer nach elf Erdumrundungen am Expert am meisten? »Welch praktisches Auto das eigentlich ist. Die Kinder sind erwachsen und längst aus dem Haus - also genügt ein Zweisitzer für mich und meine Frau. Der Hund hat sein Platzerl im Laderaum hinter dem Fahrersitz, dahinter thront unter der Woche die Palette mit dem Catering und es bleibt immer noch Platz für Kleinzeug. Am Wochenende schmeißt Du einfach die Sättel und Stiefel nach dem Reiten hinten hinein, Tür zu, und ab geht es nach Hause. Auch die Winterfahreigenschaften sind gut - einen Allradantrieb hab ich noch nie vermisst.«

Und hat so ein praktisches Auto auch einen Nachteil? »Klar,« kommt es wie aus der Pistole geschossen. »Wäre ich zum Beispiel schon in Pension, ich könnte von Montagmorgen bis Sonntagabend pausenlos auf Achse sein, denn immer triffst Du jemand, der was zu transportieren hat. Der eine hat sich eine neue Küche gekauft, der nächste einen Eiskasten zu entsorgen, und am Sonntag könnte ich tonnenweise Material auf Flohmärkte in ganz Österreich führen.«

Sprach's, klemmte sich hinter das Lenkrad und drehte den Zündschlüssel um. »Und wann kaufen Sie wieder einen Expert,« wollte ich noch wissen. »Derweil noch nicht,« kam als Antwort, »er fährt ja brav und rostig ist er auch nicht. Und wenn die Maschine draufgeht, häng ich einen Tauschmotor rein. Jetzt hat er schon so lang gehalten - vielleicht schaff' ich auch die Million. Krieg ich dann damit einen Platz im Peugeot-Museum?«

Sicher.

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